Teil 4: Grooming und besonders gefährdete Kinder

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DateJul 29, 2023

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Teil 4: Grooming und besonders gefährdete Kinder

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„Grooming“ ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch und Belästigung von Kindern im Internet verwendet wird. Es bezieht sich auf die gezielte Manipulation und Beeinflussung von Kindern durch (junge) Erwachsene mit dem Ziel, eine sexuelle Beziehung zu ihnen herzustellen oder sie sexuell auszunutzen. Grooming ist ein gefährliches Verhalten, das von sexuellen Tätern verwendet wird, um das Vertrauen von Kindern zu gewinnen und sie für unangemessene Zwecke zu missbrauchen. Hier ist, wie Grooming in Chats oder anderen Online-Kommunikationsplattformen stattfinden kann:

  • Kontaktaufnahme: Der Täter sucht gezielt nach Kindern, die er als leicht zu beeinflussen identifiziert. Er könnte sich als Gleichaltriger ausgeben oder vorgeben, ähnliche Interessen oder Hobbys zu haben, um das Vertrauen des Kindes zu gewinnen.
  • Schmeichelei und Aufmerksamkeit: Der Täter wird das Kind mit Schmeicheleien, Komplimenten und viel Aufmerksamkeit überhäufen, um es emotional abhängig zu machen und seine Wachsamkeit zu senken. Das wird auch „Love bombing“ genannt und Kinder mit geringem Selbstwertgefühl sind besonders gefährdet.
  • Geheimhaltung: Der Täter könnte das Kind dazu bringen, Geheimnisse vor seinen Eltern oder anderen Erwachsenen zu haben. Diese Geheimhaltung soll verhindern, dass das Kind seine Eltern über die Kontakte und Gespräche mit dem Täter informiert. Dabei wird auch oft mit Angst gearbeitet. Etwa Aussagen wie „Wenn du deinen Eltern davon erzählst, wird ihnen etwas Schreckliches passieren oder du kommst ins Kinderheim“.
  • Vertrauen aufbauen: Der Täter versucht, eine vertrauensvolle Beziehung zum Kind aufzubauen, indem er als verständnisvoll, unterstützend und einfühlsam erscheint. Er könnte auch eine empathische Rolle spielen, um das Kind emotional an sich zu binden.
  • Desensibilisierung: Der Täter könnte schrittweise sexuell explizite Inhalte oder Bilder teilen, um das Kind allmählich an sexuelle Themen zu gewöhnen und es zu desensibilisieren und Neugierde für etwas „verbotenes“ zu wecken.
  • Druck und Erpressung: Der Täter kann versuchen, das Kind unter Druck zu setzen oder zu erpressen, indem er bedroht, intime Informationen oder Fotos des Kindes zu veröffentlichen oder es mit Konsequenzen droht, wenn es den Kontakt abbricht.
  • Abtasten der Grenzen: Der Täter testet die Grenzen des Kindes, indem er nach persönlichen Informationen, intimen Bildern oder Videos fragt, um herauszufinden, wie weit das Kind bereit ist zu gehen.

Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder über Grooming und die möglichen Gefahren im Internet aufklären. Kinder sollten wissen, dass sie niemals persönliche Informationen oder intime Bilder mit Fremden online teilen dürfen und dass sie sich jederzeit an ihre Eltern oder eine vertrauenswürdige Erwachsene wenden können, wenn sie sich in einer unangenehmen oder beängstigenden Situation befinden. Indem Eltern ihre Kinder über Grooming informieren und ihnen ein unterstützendes Umfeld bieten, können sie dazu beitragen, dass ihre Kinder sicherer im Internet sind und potenzielle Gefahren besser erkennen können. Kinder, bei denen die Eltern wenig Zeit für sie haben oder keinen ausreichenden Überblick über ihren Freundeskreis oder ihr Verhalten haben, könnten tatsächlich anfälliger für Grooming sein. Es gibt jedoch noch weitere Faktoren, die das Risiko erhöhen können:

  • Einsamkeit und Isolation: Kinder, die sich einsam oder isoliert fühlen und wenig soziale Unterstützung haben, könnten anfälliger für die manipulativen Taktiken von Tätern sein, die Aufmerksamkeit und vermeintliche Zuneigung bieten.
  • Niedriges Selbstwertgefühl: Kinder mit einem niedrigen Selbstwertgefühl könnten eher auf Schmeicheleien und Komplimente ansprechen und möglicherweise dazu neigen, sich an jemanden zu klammern, der ihnen Aufmerksamkeit schenkt.
  • Unsicheres Umfeld: Kinder, die in einem unsicheren oder unruhigen Umfeld aufwachsen, könnten eher nach emotionaler Stabilität und Vertrauen suchen, was sie anfälliger für die manipulativen Absichten von Tätern machen könnte. Dazu gehören etwas viel beschäftigte Eltern oder gestörte Familienverhältnisse. Täter suchen sich oft gezielt verwundbare Kinder aus, deren Eltern wenig Zeit und Einblick über das Verhalten der Kinder haben.
  • Unerfüllte Bedürfnisse: Wenn Kinder ihre Bedürfnisse nach Liebe, Anerkennung und Zugehörigkeit nicht in ihrer Familie oder ihrem sozialen Umfeld erfüllt sehen, könnten sie anfälliger dafür sein, diese in Online-Beziehungen zu suchen.
  • Mangelnde Online-Erfahrung: Kinder, die nicht über ausreichende Online-Erfahrung und Kenntnisse verfügen, um potenzielle Gefahren im Internet zu erkennen, könnten eher unangemessenen Kontakten ausgesetzt sein.
  • Suche nach Identität und Akzeptanz: Kinder und Jugendliche, die in der Phase der Identitätsfindung sind und nach Akzeptanz und Zugehörigkeit suchen, könnten für die manipulativen Versuche von Tätern anfälliger sein.

Es ist wichtig, dass Eltern sich bewusst darüber sind, dass Kinder in bestimmten Situationen möglicherweise anfälliger für Grooming sein könnten. Indem Eltern eine unterstützende, liebevolle und kommunikative Beziehung zu ihren Kindern aufbauen, können sie deren Selbstwertgefühl stärken und sie besser für die potenziellen Gefahren im Internet sensibilisieren. Eltern sollten Zeit mit ihren Kindern verbringen, ihre Online-Aktivitäten überwachen und sie über sicheres Verhalten im Internet aufklären, um das Risiko von Grooming zu minimieren und ihre Kinder besser zu schützen.

Weiterlesen in Teil 5: Kinder sicher auf Social Media: Tipps für besorgte Eltern.

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